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Samstag, 8. November 2014

James of the Glen's Todestag vor 262 Jahren



Heute vor 262 Jahren wurde James Stewart, in der Gegend James of the Glen genannt, am Cnap a Chaolais gehängt, für ein Verbrechen das er nicht begangen hatte.
Monument an der Ballachulish Bridge
James Stewart wurde zu Beginn des 18. Jahnhunderts - das genaue Jahr ist unbekannt - im Glen Duror geboren. Das brachte ihm den gälischen Beinamen Seamus a Ghlinne, James of the Glen ein, um ihn von den zahlreichen James Stewarts in Appin zu unterscheiden.
Das Glen Duror ist ein Hochland Tal, das sich von dem Ort, den wir heute als Duror kennen, am Fuße des Ben a Bhethir in östliche Richtung öffnet. Es war zu dieser Zeit nicht von Fichtenplantagen bestanden, sondern zumeist baumlos und als Weidegrund genutzt.
Bothy im Glen Durror, hier stand einst das Haus in dem er geboren wurde

Wer James Mutter war, ist unbekannt, aber sein Vater war John Stewart of Ardshiel, ein Laird der Satelliten - Familien der Appiner Stewarts. Allerdings heiratete er sie nicht, sodass James als illegitim galt. Das war zu dieser Zeit in den Highlands nicht unüblich, wo Ehen nicht aus Liebe, sondern aus Macht und Geldgier geschlossen wurden.
Es war auch nicht zu James Nachteil, illegitim zu sein. Er wuchs nicht ärmlich auf, erhielt eine gute Bildung, konnte Lesen und Schreiben, Englisch lesen und schreiben, was nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen war in dieser Zeit. Er hatte auch einen gehobenen sozialen Status und agierte als Tacksman für seinen jüngeren Halbbruder, ein legaler Sohn von John Stewart, Charles Stewart of Ardshiel. Ein Tacksman ist eine Art Landverwalter Fear Taic in Gälisch. Er erhielt das Land vom Laird verpachtete, tack genannt und verpachtete es weiter. Den Ertrag führte er zum Teil seinem Gutsherren ab, aber was er auf seinem Teil des Landes erwirtschaftete gehörte ihm. Das brachte ihm eine gehobene Rolle und einen guten Lebensstandard in der Hochland Gesellschaft ein.
James bewirtschaftete unter seinem Halbbruder Land im Glen Duror und später auch die Farm von Auchindarroch. Nur muss man sich das nicht als Farm im heutigen Sinne vorstellen, was ich ja bereits von Aucharn schrieb.
Überreste von James Haus ca. 1952

James war nicht nur Farmer und Verwalter, er war auch Viehhändler. Er vertrieb die schwarzen Hochlandrinder, verkaufte sie auf den damals berühmten Viehmärkten von Crieff und Falkirk, die sich im schottischen Unterland befanden. Jedes Jahr im Herbst brachen die Männer in den Hochlandtälern und auf den Inseln zum großen Viehtrieb auf. Zu Hunderttausenden wurden die Rinder, Schafe und Ziegen auf den Viehtreiberpfaden durch das wilde Land getrieben, überquerten die Herden Meerengen und Flüsse. Es war die Haupteinnahmequelle der Hochländer und auch teilweise die Ursache für Streitereien und den im damaligen Hochland weitverbreiteten Viehdiebstahl.
James Stewart wurde im Prozess gegen ihn als ein gutherziger, freundlicher und friedfertiger Mann von den Zeugen der Verteidigung beschrieben. Ein Mann, dem man gerne Waisen anvertraute. Er wurde als Lehrer und Förderer beschrieben und sorgte ständig für mehrere elternlose Kinder. Eines von ihnen war Allan Breck, und als James in Fort William im Gefängnis saß, bereute er sicher jemals diesen Jungen bei sich aufgenommen zu haben. Auf jeden Fall sagte das ein Brief, den er an einen Rechtsanwalt schrieb zu dieser Zeit und eine Beschreibung des jungen Mannes enthielt. ›Ein verzweifelt törichter Bursche …‹, hieß es da.



Michael Thomas Stewart lebt in San Diego, Kalifornien. Er glaubt, ein Nachfahre von James Sohn Charles zu sein. Er kann es nicht zu hundert Prozent beweisen, aber durch Familienüberlieferungen und einen Gentest ist es so gut wie sicher.
Der Überlieferung nach siedelte Charles Stewart nach dem Tod seines Vaters nach Armagh, in Irland, über. Auch er brachte einige Monate im Gefängnis von Fort William zu.
Ich habe mittlerweile eine weitere Variante im Web gefunden, die besagt, dass ein Onkel der Familie, der zur Zeit des Prozesses und der Exekution von James auf See war, die Familie mit nach Irland nahm.
Jener Onkel, der mit Vornamen John hieß, brachte die Familie nach dem Tod der Mutter, die kurz nach James starb über die Insel Arran nach Murlough an der irischen Ostküste im heutigen

Nordirland. Der Earl of Antrim hörte von der misslichen Lage der Familie und bot ihnen an ein Stück Land, das frei war, in Benvan zu pachten. So wurden sie zu Pächtern der MacDonnell Familie in Irland.
Das die Nachfahren der Familie schließlich, wie viele Millionen Iren, nach Amerika emigrierten, ist nicht weiter verwunderlich und nachvollziehbar.
Auf jeden Fall ist Michael verdammt stolz ein Nachfahre jenes Mannes zu sein, den James Hunter als den letzten aufrichtigen Clansman bezeichnete.

Es gab auch einen Versuch James Stewart auf legalem Wege zu rehabilitierten, also einen Justizirrtum einzuräumen. Allerdings scheitere der Versuch eines Rechtsanwaltes, weil es nicht mehr genug Beweise für James Unschuld gab. Das ist ja auch nach 262 Jahren nicht verwunderlich.

Auch  Historiker und forensische Wissenschaftler haben den Fall des berühmt-berüchtigten "Mordes in Appin" erneut aufgerollt, nun mit der Hilfe von modernster Technik.
Herausgekommen ist allerdings nichts Neues, nur das man Allan Breck etwas entlastet hat und das es wahrscheinlich zwei Schützen gewesen sind.

Rekonstruktion des Aussehens von Alan Breck (Caroline Wilkinson ) Uni Aberdeen